VTTNetz-Projektleiterin stellt Ergebnisse auf Kongress der Deutschen Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie (DGGG) e.V. vor
In ihrem vergleichend angelegten Vortrag skizzierten die beiden Forscherinnen zunächst das in Deutschland inhaltlich nach wie vor offene und fachlich (weiter) zu entwickelnde Feld der Technikberatung, das von unterschiedlichen institutionellen Verortungen und regionalen Rahmenbedingungen sowie durch ein noch weitgehend ungeklärtes Professionsverständnis gekennzeichnet ist. Als Baustein vernetzter kommunaler Angebote zum digitalen Kompetenzaufbau gehe es u. a. um die Frage der Verzahnung abgestimmter Beratungsstrukturen zwischen Beratung, Befähigung und Begleitung älterer Menschen und ihrer Zugehörigen sowie um Fragen der Finanzierung der Beratungsangebote auf einem Kontinuum von Haupt- und Ehrenamt.
Beide Forschungs- und Entwicklungsprojekte tragen, so die Referentinnen, mit partizipativen Ansätzen zur konzeptionellen Weiterentwicklung einer integrierten Technikberatung mit engen Bezügen zur Wohnberatung bei, wobei in TiWo (Laufzeit: 12/2019 bis 7/2022) die Implementierung in den Wohnberatungsstrukturen in Nordrhein-Westfalen im Mittelpunkt steht, während in VTTNetz (Laufzeit: 1/2018 bis 12/2022) mit dem Instrument Reallabor für Technikakzeptanz und Soziale Innovation in einem am Standort Wernigerode (Sachsen-Anhalt) angesiedelten netzwerkbasierten Modellvorhaben rund um die barrierearme Musterwohnung einer lokalen Wohnungsgenossenschaft innovative Lösungen für Beratung erprobt und im regelmäßigen Austausch mit den Mitgliedern der Fach-AG Technikberatung der BAG Wohnungsanpassung e.V. reflektiert werden.
So habe für VTTNetz als Ergebnis einer bundesweiten Ist-Stand-Erhebung im Jahr 2018 insbesondere die Verzahnung von Haupt- und Ehrenamt im Beratungssetting vor Ort, die Vernetzung von Beratungsstellen und der interkommunale Wissenstransfer sowie die Entwicklung von analogen und digitalen Weiterbildungs- und Sensibilisierungstools wie der 2., völlig überarbeiteten und erweiterten Auflage des „Kleinen Ratgebers“ im Mittelpunkt gestanden, während im TiWo-Projekt die iterative Entwicklung eines Rahmenkonzepts für Technikberatung in NRW über eine literaturbasierte Aufarbeitung des Forschungs- und Entwicklungsstandes, die Ermittlung von Anforderungen an professionelle Technikberatung insbesondere zu assistiver Technik mittels Expert*inneninterviews sowie über die Durchführung verschiedener Workshops mit Wohnberater*innen und eine Online-Fachveranstaltung im März 2022 unter Einbeziehung auch einschlägiger anderer Vertreter*innen aus Wissenschaft und Praxis erfolgt sei.
In ihrem Vortrag stellten die beiden Referentinnen abschließend unter dem Titel „Lessons learned“ ihre gemeinsamen Erkenntnisse bezüglich der Implementierung innovativer Konzepte für Technikberatung zur Diskussion: Grundsätzlich gelte es aus Forschungs- und Entwicklungsperspektive zum einen, stets zwischen (auch gegensätzlichen) Handlungslogiken verschiedener Akteure zu vermitteln, um historisch gewachsene Strukturen, aktuelle Herausforderungen und ggf. Entscheidungen für transformativen Wandel bestmöglich miteinander zu versöhnen. Bezogen auf aktuelle Methodendiskussionen in der Interventionsgerontologie biete zum anderen die Dokumentation projektbegleitender Evaluationen in der Tradition von empirischer Forschung zu Sozialer Innovation und Reallaborentwicklung einen vielversprechenden Zugang zur systematischen Erfassung von Wirkungsentfaltungen parallel zum Implementierungsprozess.
Weitere Informationen zum Kongress der Deutschen Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie (DGGG) e.V. 2022 in Frankfurt am Main hier