Alle Erwartungen übertroffen hat die Führung zu barrierefreiem und komfortablem Wohnen durch das Reallabor des Hochschulprojektes Innovationsnetzwerk Vernetzte Technikberatung und Techniknutzung (VTTNetz) am Donnerstag, 11. Juli. “Wir hatten nicht mit einem so großen Zuspruch gerechnet”, sagte der wissenschaftliche Mitarbeiter Thomas Schatz. “In Anbetracht der vielen Nachfragen haben wir einen zweiten Termin extra zu barrierefreiem Wohnen am 5. September angesetzt.”
Da der Platz in der Dreiraumwohnung im Wohngebiet Burgbreite in Wernigerode begrenzt ist, wurde die Teilnehmerzahl auf zwölf Damen und Herren beschränkt. Die Interessierten im Alter zwischen 56 und 87 Jahren wollten insbesondere Informationen über das barrierefreie Bad erhalten, das mit bodengleicher Dusche, Absaugvorrichtung für das Duschwasser, Haltegriffen und Duschhocker auch von hochbetagten Älteren genutzt werden kann. Die Tatsache, dass die Haltegriffe auch ohne Pflegestufe verschrieben werden können, erstaunte die Gäste, die von Thomas Schatz und den Senioren-Technikbotschaftern Rolf-Hartmut Dörge und Eberhard Toepfer durch die Räume in der Kopernikusstraße 8 in Wernigerode geführt wurden.
Sie sei überrascht über die große Auswahl an technischen Hilfsmitteln in der Wohnung, sagte eine Besucherin im Gespräch mit den Senioren-Technikberatern. An dem Rundgang habe sie vor allem teilnehmen wollen, um sich vorsorglich zu informieren. Zwar habe sie noch nicht in das Lebensalter erreicht, in dem sie auf Hilfsmittel angewiesen sei – aber dennoch sei es ihr wichtig, sich „für später schlau zu machen“.
Im Wohnzimmer zogen vor allem der Katapultsitz und das sprechende Fotoalbum die Blicke auf sich. Viele testeten den Katapultsitz, der vor allem bei Beschwerden in Hüfte und Knien beim Aufstehen unterstützen kann. Im Schlafzimmer begeisterte die Gäste das intelligente Bügeleisen, das mit einer eingebauten Liftfunktion ausgestattet ist. Sobald der Griff des Bügeleisens losgelassen wird, fährt das Eisen nach oben, sodass die Wäsche auf dem Bügelbrett nicht mehr in Kontakt mit der heißen Platte kommen kann. In der Küche überzeugte die automatische Herdabschaltung; im Büro war es vor allem der Gardinenlift, der Nachfragen erzeugte.
Für die beiden ehrenamtlichen Technikbotschafter war es eine Feuertaufe – zum ersten Mal leiteten sie in einer Wohnberatung durch das Reallabor für Technikakzeptanz und Soziale Innovation, kurz TAKSI. Sonst sind Herr Dörge und Herr Toepfer immer montags von 14 bis 16.30 Uhr in der Sprechstunde für Smartphone, Komfort und Sicherheit für die Anliegen älterer Menschen da, die Schwierigkeiten mit ihren digitalen Endgeräten haben. Der Wunsch, einen gesonderten Termin zu technikunterstütztem und barrierefreiem Wohnen anzubieten, war im Juni bei einem Austausch zwischen Hochschulmitarbeiter*innen, der VTTNetz-Projektleiterin Professorin Dr. Birgit Apfelbaum sowie den ehrenamtlichen Technikbotschaftern in der Außenstelle der Hochschule Harz in der Forckestraße 2 in Wernigerode entstanden.
Die Wohnung wird dem Hochschulprojekt VTTNetz von der Wernigeröder Wohnungsgenossenschaft eG zur Verfügung gestellt. Neben der WWG sind der Verein Frau und Bildung e.V. sowie die Wernigeröder Seniorenvertretung e.V. wichtige Kooperationspartner für VTTNetz. Die nächsten freien Einzeltermine für Smartphone-Sprechstunden sind am Montag, 26. August, verfügbar.