Das erste virtuelle Austauschtreffen der Wohn- und Technikberater*innen ist am Dienstag, 16. Juni 2020, über die Bühne gegangen. 43 Frauen und Männer haben sich anderthalb Stunden miteinander ausgetauscht und drei Impulsreferate zu praxisrelevanten Themen verfolgt.
Wernigerode, 24. Juni 2020 | Den Anfang machten Ulrike Fischer und Dr. Beate Radzey, die den umfangreichen Produktkatalog des Demenzsupports Stuttgart und den Aufbau der dahinterstehenden Stiftung erläuterten. Sie betonten, bei der Auswahl der Produkte für den Katalog in erster Linie darauf zu achten, dass die Produkte preiswert und gut im Handel erhältlich sind. Eine Orientierung an den Hilfsmittelkatalogen der gesetzlichen Krankenversicherungen erfolge nicht.
Der Ansatz zünde in der Zielgruppe: Rund 25.000 Mal sei ihr Katalog bereits heruntergeladen worden. Bisher meldeten sich allerdings eher selten Betroffene selbst zurück. Konkretes Feedback zu Produkten zu erhalten, sei schwierig, wie Beate Radzey sagte. Ein eigenes Projekt, das genau diese Erfahrungen mit den Produkten auswerten sollte, sei an dem Mangel an Rückmeldungen gescheitert.
Im Anschluss erläuterte Matthias Riedel von der IoCare GmbH aus Stuttgart die Funktionsweise seines AAL-Systems RICA. Das System arbeite mit zwei Komponenten: einer Leuchte, die bei den Angehörigen aufgestellt wird, sowie einem Sensor, der in der Wohnung der zu betreuenden Person steht. Der Sensor lerne innerhalb von drei bis vier Wochen selbstständig Bewegungsmuster. Weichen diese von der Norm ab, ändert die Lampe in Echtzeit ihre Farbe und signalisiert so einen möglichen Hilfebedarf.
Thomas Schatz, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Projekt VTTNetz, erläuterte im dritten Impulsvortrag die Funktion des Forums auf der Projektwebseite innovativ-altern.de.
Große Mehrheit arbeitet im Hauptamt
Im Anschluss nutzten nahezu alle Teilnehmer*innen des ersten virtuellen Austauschtreffens die Möglichkeit, Feedback zur der Veranstaltung zu geben. Insgesamt beteiligten sich 35 Beratende, darunter 24 Frauen und neun Männer (2 Teilnehmer ohne Angabe des Geschlechtes) an der Erhebung.
Die Plattform Zoom stieß beim Großteil der Beteiligten auf Zustimmung: 52 Prozent bewerteten mit “sehr gut”, 26 Prozent mit “gut”. Die Einladung per Newsletter, der zeitliche Ablauf, die Vorab-Information über den Inhalt des Austauschtreffens und die kurze Zoom-Einführung am Vortag wurden von nahezu allen Teilnehmenden mit “gut” oder “sehr gut” bewertet.
Jedes Quartal ein virtuelles Austauschtreffen
Keiner der Teilnehmenden der Befragung hält nur ein Treffen pro Jahr für ausreichend. 44 Prozent (15 Teilnehmer*innen) möchten sich zweimal im Jahr austauschen; 56 Prozent (19 Teilnehmer*innen) befürworten ein virtuelles Austauschtreffen pro Quartal.
In den offenen Fragen konnten die Befragten frei formulieren, was ihnen ganz besonders gefallen hat. Dabei erwähnten sieben Teilnehmende die unkomplizierte Möglichkeit, sich mit knappen Zeit- und Kostenressourcen ohne Fahrwege und ohne finanziellen Aufwand zu vernetzen. Daneben stießen die abwechslungsreichen Inhalte, die lockere, kurzweilige Gesprächsatmosphäre, die rege Teilnahme vieler aktiv Beratender, die Moderation, die gute Stimmung und die Möglichkeit, themenbezogene Fragen per Chat stellen zu können, auf breite Zustimmung. Auch das entstehende Netzwerk wurde angeführt sowie die Möglichkeit, den eigenen Horizont zu erweitern und neue Gesichter kennenzulernen.
Wunsch: Namensschilder integrieren
Auf die Frage, was man beim nächsten Mal verbessern könnte, wurde von mehreren Teilnehmenden (3) angeregt, virtuelle Namensschilder zu integrieren bzw. eine Teilnehmerliste zu teilen. Dass das Treffen häufiger virtuell stattfinden soll, wünscht sich ein*e Teilnehmer*in. Ein*e Befragte*r regt an, das Zeitfenster zu erweitern, um über den Programmrahmen hinaus, Zeit für Austausch zu schaffen.
Technische Ausfälle aufgrund einer schlechten eigenen Internetverbindung notierten fünf Teilnehmer*innen. Einer schlug vor, beim nächsten Mal auf Microsoft Teams zurückzugreifen.
„Ich fand das Format sehr gelungen. Auch die Wahl der Vorträge: Die Mischung von Praxis und Forschung soll weiterhin ausgewogen bleiben. Die meisten Wohn- und Technikberater interessieren sich meines Erachtens für bewährte Produkte und Technik, die sie in der Beratung integrieren und empfehlen. Vielen Dank.“